Tafel 4 Zeltinger Platz

Tafel 4 - Der Zeltinger Platz (im Aufbau)

Der Zeltinger Platz bildet den Ostteil des Frohnauer Zentrums. Von hier aus erschließen fünf Straßen den Siedlungsbereich auf dieser Seite der Nordbahntrasse. Ursprünglich war der Platz nach der deutschen Kronprinzessin Cecilie benannt, bis er 1937 den Namen des rheinland-pfälzischen Weinorts Zeltingen erhielt. Der Zeltinger Platz wird heute in vielfältiger Weise für jahreszeitliche Märkte, das Osterfeuer der Freiwilligen Feuerwehr, kirchliche Veranstaltungen und als Freizeitort genutzt.


Die Bebauung


Entsprechend dem Bebauungsplan der Berliner Terrain-Centrale (B.T.C.) wurde der Platz bis zur Eröffnung Frohnaus 1910 als halbmondförmige Anlage gestaltet. In einem von der B.T.C. 1912 durchgeführten städtebaulichen Wettbewerb prämierte die Jury die bemerkenswerten Entwürfe der renommierten Architekten Otto Salvisberg und Heinrich Straumer. Im Unterschied zum Ludolfingerplatz unterblieb jedoch vor dem Ersten Weltkrieg die Bebauung des Zeltinger Platzes mit Geschäftshäusern ebenso wie die zeitweise geplante Errichtung eines großen Gymnasiums. Erst Ende der 1920er Jahre setzte mit Planungen des Bezirks Reinickendorf für eine einheitliche Bebauung eine neue Entwicklung ein. Die von den Architekten Johannes und Walter Krüger entworfenen Torhäuser an der Brücke (zwischen 1930 und 1932) sowie die Johanneskirche (1935 bis 1936) prägen mit ihren roten Klinkerfassaden den Platz bis heute. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Randbebauung in diesem Stil nach und nach mit Wohn- und Geschäftshäusern geschlossen.


Die Grüngestaltung


Die Grünanlagen wurden schon vor der ersten Bebauung 1910 vom Gartenarchitekten Ludwig Lesser im Auftrag der B.T.C. gestaltet. Zur Überwindung des Geländeanstiegs zur Brücke hin dient ein Terrassenbauwerk, das der Architekt Paul Poser entworfen hat. Zwei Treppen führen von dort auf das Grün hinunter. Gekrönt wird die Terrasse von einer mit Wein und Efeu umrankten Pergola. Im Innenbereich der Pergola befindet sich ein ovales Wasserbecken mit Bronzefigur: Die heutige Kugelläuferin ist ein 1980 geschaffener Nachguß. Das Original von 1931 des Bildhauers Otto Maerker wurde während des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen. Am Fuß der Pergolamauer findet sich bis heute ein Brunnen mit Löwenkopfspeier. Ursprünglich schmückten fünftausend Rosen den Platz, die ebenso wie die ursprünglich vorhandenen geschnittenen Eiben und Trauerweiden sowie einige Ruhebereiche nicht mehr existieren. Bis heute umrahmen den Zeltinger Platz weißblühende Kastanien.

 

Exkurs: Das Grünsystem Frohnaus


Das von Ludwig Lesser gestaltete Grünflächensystem Frohnaus ist heute ein Gartendenkmal. Dazu zählen neben dem Ludolfingerplatz und Zeltinger Platz im Zentrum auch der Rosenanger, der Brix-Genzmer-Park, der Ludwig-Lesser-Park mit den sich anschließenden Sportanlagen und dem Poloplatz, der Donnersmarckplatz, der Konzer Platz sowie der Friedhof Hainbuchenstraße. Zum Grünflächennetz gehören auch die über das ganze Siedlungsgebiet verteilten Teiche („Blaue Augen“) zur auch heute noch ökologisch vorbildlichen dezentralen Versickerung des anfallenden Regenwassers. Frohnau kann als herausragendes Beispiel für „Grünen Städtebau“ gelten: Grünflächen stellen hier nicht ein bloßes Beiwerk der Straßen- und Gebäudeplanung dar. Die aufwändig gestalteten Plätze und Parkanlagen prägen vielmehr selbständig den Siedlungsraum.


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Vertiefungstexte:


Die Grüngestaltung



Die Bebauung



Der Wettbewerb zur Platzgestaltung 1911/12



Die Platzgestaltung nach 1930



Der Wettbewerb für die Johanneskirche 1930 (Carsten Benke)



Das Grünsystem von Frohnau



Das Niederschlagsentwässerungssystem von Frohnau


Historisches Regenwassermanagement in Berlin-Frohnau entspricht noch heutigen Anforderungen (Hans Peter Lühr)